Vom Hallenkind zum Trainer

Jan 20, 2022

Michael Gutsche vom SV Matzlow-Garwitz jetzt an der Seitenlinie beim Schweriner Jugendbundesligisten

Jahrelang hat er beim SV Matzlow-Garwitz auf dem Spielfeld Regie geführt – von der Jugend- bis zur Männermannschaft. Neuerdings macht Michael Gutsche das in der Jugendbundesliga an der Seitenlinie bei den Mecklenburger Stieren. Er kam 2021 nach der erfolgreichen Qualifikation für die Hauptrunde wieder zur Mannschaft. Zusammen mit Teo Evangelidis, der als Aktiver in der 3. Liga aufläuft, bildet er ein super Trainergespann. Vereinssportlehrer Robert Schneidewind und Ronald Bahr, den viele aus Bundesliga-Zeiten von Post Schwerin kennen und der sich nun um das Organisatorische kümmert, komplettieren das eingespielte Betreuerteam. Ihre Truppe hat sich die Tabellenspitze erobert. „Es ist eine sehr schöne Momentaufnahme, aber auch noch ein sehr weiter Weg, um uns direkt für die Jugendbundesliga in der nächsten Saison zu qualifizieren“, bleibt Gutsche auf dem Boden. Wichtig sei es, jeden Spieler weiterzuentwickeln, Schritt für Schritt. Was ihn sehr freue, das seien die top Einstellung jedes einzelnen und der Mannschaftsgeist der Jungs.

Das hat der gebürtige Parchimer selbst vorgelebt. Mit fünf, sechs Jahren ging Handball für ihn los. „Mein Vater spielte aktiv und ich war ein Hallenkind“, erzählt der 34-Jährige schmunzelnd. Als es in Parchim keine Mannschaft mehr in seiner Altersklasse gegeben habe, sei er in der Jugend C zum Nachbarn Matzlow-Garwitz gewechselt, wo er noch heute dem Vorstand angehört. „Als Jugend A wollten wir wie die Truppe einige Jahre vorher in die Regionalliga, sind aber knapp gescheitert. Bei den Männern haben wir dann mit vielen etwa im gleichen Alter ein Jahrzehnt zusammen gespielt.“ 2012/13 wurde der SV Matzlow-Garwitz Landesmeister. Für Gutsche war es das erste von vier Jahren als Spielertrainer. Das sei so gewachsen, er habe sich nie darum gerissen, gleichwohl schon in der Zeit davor stets das Spiel gelenkt und Kombinationen angesagt. Genauso kannten die Gegner Gutsche oft als treffsicheren Vollender, obwohl seine 1,82 Meter wahrlich kein Gardemaß für einen Handballer darstellen. Mit Spielverständnis, Technik und einem guten Auge konnte er das ausgleichen.

„Ich bin kein ruhiger Typ und kann klar vorgeben“, sagt Gutsche von sich, aber laut geworden sei er so gut wie nie. Das schätzten übrigens auch die Schiedsrichter an ihm. „Man muss sich doch nicht festbeißen. Entweder man redet ordentlich oder gar nicht. Es ist doch nur ein Hobby.“

Später war der Parchimer an der Seite von Lothar Goldschmidt aus Rostock Co-Trainer für die Landesauswahl 1999 männlich und dann für den Jahrgang 2003 verantwortlich. „Die Mannschaft hat das Sichtungsturnier in Kienbaum gewonnen. Das ist für MV nicht alltäglich“, sagt der faire Sportsmann.

In Schwerin trainierte er zunächst zwei Jahre die Jugend B in der Oberliga Ostsee-Spree. Gutsche setzte aus, als die Tochter geboren wurde. Auch der Beruf als Projektleiter für Türen, Fenster und Fassaden bei größeren Objekten einer namhaften Firma fordert den gelernten Industriekaufmann mehr als 40 Stunden in der Woche. Umso mehr freut sich Frank Schünemann, Handballabteilungsleiter bei den Mecklenburger Stieren, „dass wir ihn wieder haben. Er ist engagiert und macht seine Sache wirklich gut.“

Wer Hallenkind sei, wachse mit dem Handball auf und komme nicht mehr davon los, bringt Michael Gutsche seine Leidenschaft für diese Sportart auf einen Nenner. Er sei froh, dass seine Familie alles so mitmache. Dafür würde er gern auch an dieser Stelle Danke sagen.

Rüdiger Rump

Bildtext:

Beim Team-Time-out Michael Gutsche voll in Aktion, rechts neben ihm sein Trainerpartner Teo Evangelidis. Foto: Dietmar Albrecht