Im männlichen Bereich ist er eine Erfolgsgeschichte, nun hat der Deutsche Handballbund auch einen Elitekader für den weiblichen Nachwuchs ins Leben gerufen. DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld stellte am heutigen Freitag in Bietigheim-Bissingen die Ziele, aber auch die Spielerinnen des neuen Elitekaders vor.
Insgesamt 15 Nachwuchs-Nationalspielerinnen der Jahrgänge 1994 bis 1998 werden im Rahmen des neuen Programms individuell gefördert – analog zum männlichen Elitekader, aus dem mit Finn Lemke, Julius Kühn, Fabian Wiede, Simon Ernst und Jannik Kohlbacher fünf frisch gebackene Männer-Europameister stammen.
„Das Eliteförderkonzept ist ein Kooperationsmodell von DHB, der Handball-Bundesliga Frauen und den Vereinen. Jeder trägt seinen Teil zu einer erfolgreichen Nachwuchsförderung bei, jeder profitiert auch von den Resultaten“, sagt Sommerfeld, der betont: „Im weiblichen Bereich ist die Anschlussförderung nach den Juniorinnen viel einfacher als im männlichen Bereich, der Sprung in die Bundesliga ist schneller und unkomplizierter möglich. Aber dann stagnieren Spielerinnen häufig.“
Schwerpunkte des Eliteförderprogramms sind das athletische Training, die gezielte individuelle handballspezifische Schulung, die Persönlichkeitsentwicklung sowie die Begleitung bei der schulischen und beruflichen Ausbildung als Teil der dualen Karriereplanung. Wie im männlichen Bereich gibt es mit Sommerfeld und Maik Nowak, DHB-Nachwuchskoordinator weiblich, Mentoren. Beide werden die Spielerinnen intensiv begleiten und mehrmals im Jahr in ihren Vereinen besuchen und dabei auch mit Rat und Tat in Sachen Schule, Ausbildung, Universität oder Beruf zur Seite stehen. Gleichzeitig sind die Mentoren auch die sportlichen Karriereberater.
Einher geht diese Investition in die Nachwuchsarbeit im weiblichen Bereich mit einer Professionalisierung bei der HBF, wo Christoph Wendt erster hauptamtlicher Geschäftsführer wurde, sowie mit der Einführung der Jugendzertifikate für die Erst- und Zweitligisten analog zur DKB Handball-Bundesliga der Männer. „Alle Maßnahmen greifen Hand in Hand. Die Vereine sind für die Rahmenbedingungen zuständig, damit die jungen Spielerinnen individuell und differenziert trainiert werden“, sagt Sommerfeld und betont: „Der Erfolg unserer Nationalmannschaft ist die optimale Kombination individueller Qualitäten. In der Konsequenz müssen wir unsere besten Talente wie Individualsportlerinnen betreuen, damit sie zu den im internationalen Vergleich besten Nationalspielerinnen werden können.“
Im gesamten deutschen Sport ist das DHB-Eliteförderkonzept ein Vorzeigeprojekt. Sommerfeld stellte das Programm kürzlich erst bei der Bundestrainerkonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes vor. „Das fand große Beachtung. Der Elitekader ist das Premiumprodukt in der DHB-Nachwuchsförderung. Wir entwickeln die jungen Sportlerinnen und Sportler auch als Persönlichkeiten und ermöglichen ihnen über die duale Karriere, sich zu entwickeln und die Grundlagen für die Zeit nach der Karriere zu schaffen.“
Die Spielerinnen des neuen weiblichen Elitekaders:
- Jennifer Rode (TSV Bayer 04 Leverkusen, Rückraum rechts)
- Meike Schmelzer (Thüringer HC, Kreis)
- Dinah Eckerle (Thüringer HC, Tor)
- Amelie Berger (TSV Bayer 04 Leverkusen, Rechtsaußen)
- Alina Grijseels (BVB 09 Dortmund, Rückraum Mitte)
- Annika Ingenpaß (BVB 09 Dortmund, Kreis)
- Madita Kohorst (VfL Oldenburg, Tor)
- Paula Prior (Buxtehuder SV, Rückraum Mitte)
- Emily Bölk (Buxtehuder SV, Rückraum links)
- Alicia Stolle (HSG Blomberg-Lippe, Rückraum rechts)
- Amelie Bayerl (HCD Gröbenzell, Rückraum Mitte)
- Vildana Halilovic (SC Korb/SV Remshalden, Rückraum links)
- Lena Degenhardt (VfL Pfullingen, Rückraum links)
- Isabelle Hurst (HC Leipzig, Kreis)
- Jennifer Souza (TSV Bayer 04 Leverkusen, Linksaußen)
Deutscher Handballbund