Wegweisende Entscheidungen / Auch U21-WM 2023 geht an Deutschland / Michelmann: „Jahrzehnt des Handballs“
Gespannt hatte die Delegation des Deutschen Handballbundes die Präsentationen im Raum Chephren des Kairoer Marriott Hotels erwartet. Am Freitagvormittag sorgte Hassan Moustafa, Präsident des Weltverbandes IHF, jedoch recht schnell für Klarheit und löste Jubel aus: Deutschland wird 2027 Gastgeber der Männer-Weltmeisterschaft und 2025 gemeinsam mit den Niederlanden die Weltmeisterschaft der Frauen ausrichten. Auch die deutsche Bewerbung um die U21-Weltmeisterschaft 2023 war erfolgreich. Bereits vor diesem wegweisenden Tag in Kairo stand fest, dass Deutschland Schauplatz der EHF EURO 2024 der Männer sein wird.
„In Summe ist das eine riesige Chance für unsere Sportart, den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortzusetzen“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. „Von 2023 bis 2027 richten wir in Deutschland nahezu kontinuierlich Handball-Großveranstaltungen aus. Das sind großartige Gelegenheiten, Handball zu zelebrieren, Stars aufzubauen und unsere Sportart fest in der Gesellschaft zu verankern. Wir alle miteinander können auf diesem Fundament die gerade begonnenen 20er-Jahre zum Jahrzehnt des Handballs machen.“ Zur erfolgreichen deutschen Delegation in Kairo zählten neben Michelmann und DHB-Vizepräsident Bob Hanning der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober, WM-Projektleiter Thomas Freyer, Dominik Klein als Weltmeister von 2007 und dessen Frau Isabell als frühere Kapitänin der deutschen Handball-Nationalmannschaft.
Die WM-Turniere 2023, 2025 und 2027 weisen in Kombination mit der EHF EURO 2024 auch über den Handball hinaus. „Wir betrachten dieses Engagement auch als unseren Beitrag zu einer möglichen deutschen Bewerbung um die Olympischen Spiele 2032 mit einer klaren Botschaft: Deutschland kann internationale Großveranstaltungen“, sagt DHB-Präsident Andreas Michelmann.
Deutschland ist zum siebten Mal nach 1938, 1961, 1974, 1982, 2007 und zuletzt 2019 gemeinsam mit Dänemark Gastgeber einer Männer-Weltmeisterschaft. 2007 verzauberten Klein & Co. das Land mit dem vom WM-Titel gekrönten Wintermärchen, 2019 stießen Kapitän Uwe Gensheimer und sein Team ins Halbfinale vor und begeisterten ein Millionenpublikum. Eine Frauen-WM fand bisher 1965, 1967 und 2017 in Deutschland statt, die Niederlande waren 1971 und 1986 Gastgeber – 2025 werden die Nachbarn zusammen antreten. Das erfreut Michelmann besonders. „Handball verbindet. Das haben wir in den vorbereitenden Gesprächen mit unseren niederländischen Freunden und auch jetzt in Kairo erlebt“, sagt der 60-Jährige. „Gemeinsam mit den Niederlanden möchten wir der internationalen Handball-Familie im Dezember 2025 Festtage für den Handball anbieten. Wir freuen uns auf die intensive Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn, die auf einem ohnehin sehr engen Verhältnis fußt“, sagt Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbundes.
„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir 2025 gemeinsam mit dem Deutschen Handballbund die Weltmeisterschaft ausrichten werden“, sagt Tjark de Lange, Präsident des Nederlands Handbal Verbond. „So können wir im Dezember 2025 drei Wochen lang Handball in den ganzen Niederlanden präsentieren. Das passt genau in die Strategie unseres Verbands. Die Weltmeisterschaft wird eine fantastische Veranstaltung, die wir mit unseren Vereinen und allen Handballfans erleben dürfen. Heute haben wir mit unserem Nachbarn Deutschland eine starke Bewerbung abgegeben, nun arbeiten wir daran, diese Handballparty auf die Beine zu stellen.“ Michelmann bringt das auf die Kurzformel: „Nederland en Duitsland samen succesvol!“
Die kommenden Turniere sollen ein Impuls für wachsendes Interesse am und rund um den Handball sein. „Basis für eine große Begeisterung sind natürlich erfolgreiche Spiele unserer Nationalmannschaften“, sagt Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handballbundes. „Die Aussicht auf Turniere vor eigenem Publikum wird eine große Motivation für unsere Spielerinnen und Spieler sein.“ Hanning betont: „Hier ist insbesondere die U21-Weltmeisterschaft 2023 ein besonderer Ansporn für die Talente der Jahrgänge 2002 und jünger.” Zum ersten Mal findet eine WM der Junioren in Deutschland statt. Ein Nachwuchsturnier hatte der DHB zuletzt 1999 mit der Europameisterschaft der weiblichen Jugend in Rotenburg an der Fulda ausgerichtet.
In Kairo hat der Rat der IHF weitere Turniere vergeben: Die Männer-WM 2025 wird in Kroatien, Dänemark und Norwegen stattfinden, die Frauen-WM 2027 in Ungarn. Neben der U21-WM 2023 sind weitere U-Turniere fixiert worden: 2021 U17-Beach-WM in Portugal, 2022 U20-WM weiblich in Slowenien, 2024 U20-WM weiblich in Nordmazedonien, 2025 U21-WM männlich in Polen. |
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