ROSTOCK. Wenn jemand aus einem Amt scheidet, dann ist dies im Guten mit Blumen und Dankesworte verbunden. So auch am heutigen Mittwochabend (27.05.) in der Aula der Hundertwasser-Gesamtschule in Rostock-Lichtenhagen, wenn die Aufgaben im Bezirkshandballverbandes Rostock/MV Nord neu vergeben werden. Bisher war Volker Schnepel der Chef für die Handball-Sportler aus den 15 Vereinen zwischen Barth und Kühlungsborn sowie Laage und Warnemünde. Volker Schnepel ist sich sicher, dass alles, was er in seiner ehrenamtlichen Arbeit mit angestoßen und aufgebaut hat, erfolgreich von seinen Nachfolgern fortgeführt wird.
Seine ersten Handball-Kontakte reichen für den heute 51-Jährigen bis in die Schulzeit zurück und mündeten mit dem Beginn der Lehre zum Tischler in eine Mannschaft bei der TSG Bau Rostock. „Während der Lehrzeit war der frühere Nationalspieler Wolfgang Böhme unser Sportlehrer und auch mein Trainer“, erinnert sich der Familienmensch und Vater einer Tochter. „Ich spielte damals ‚ein bisschen Handball‘, entschied mich aber recht schnell für den Schiedsrichter-Job:“ Mit den Spielregeln und dem Utensil eines Unparteiischen konnte er zunehmend so gut umgehen, dass der „Mann in Schwarz“ es bis 1995 zu zahlreichen Einsätzen bis in die erste Bundesliga der Frauen und auch bei den Männern in der zweiten Bundesliga schaffte. „Doch nach der Abwicklung der Arbeit in den Warnow Holzwerken am Petridamm und mit dem Beginn meiner selbständigen Arbeit mit dem „Textilen Flock und Siebdruck“ im Jahre 1993 wurde die Zeit für die Pfeiferei knapper. Jetzt war ich gemeinsam mit meinem Vater der ein engagierter Akteur im Rostocker Eishockey war, dafür verantwortlich, unsere Familie zu ernähren. Bis 2015 versorgte ‚TFS Schnepel‘ den Sport der Hansestadt und darüber hinaus mit beflockter und bedruckter Spielkleidung und anderem Zubehör. Viele Handballer gehörten zu seiner Kundschaft.“
Zu ihnen hatte der Jungunternehmer auch in der Folgezeit den größten Kontakt, so ehrenamtlich als Leitungsmitglied beim TSV Grün-Weiß Rostock, der SG Grün-Weiß/Sport- und Yachtclub und dann auch dem SV Warnemünde. „Ehrenamtliche Arbeit macht irgendwie ja auch bekannt. Schnell war ich zum Gründungsmitglied des Kreishandballbundes Rostock-Stadt und der Vorbereiter der Rostocker Beach-Handball-Tagen gekürt. Daraus wurde dann Bezirkshandballverband, dessen Vorsitzender ich bis heute bin“, erinnert sich Volker Schnepel. „Wir haben seit der Wende viel Neues geschaffen, hätten sicher auch manches anders machen können und müssen, wenn ich allein an den Leistungshandball in unserer Stadt denke.“
Mit seinem Mentor Klaus-Peter Alm hatte er in den 90-er Jahren einen Unterstützer, der ihn formte und forderte. „Er war und ist auch heute noch ein wichtiger Mensch für mich. Nie wird es hundertprozentige Übereinstimmung bei Entscheidungen in einem Gremium geben, aber es muss immer um die Sache gehen. In diesem Fall war es unser Sport. Führungsqualität, Erfahrung, Fachwissen, Engagement und Loyalität lebte mein Vorgänger vor. All diese Eigenschaften habe ich zunehmend auch mit eingebracht.“
So arbeitet der frühere Holzfachmann bisher auch im Präsidium des HVMV als Vertreter der drei Bezirkshandballverbände des Landes mit. Wenn Volker Schnepel sich jetzt verändert, dann ist es kein Abschied vom Handball. Wenn sein Rat und auch seine Tat gefragt sind, dann wird er weiter helfen.
HVMV-Präsident Peter Rauch bedankt sich bei Volker Schnepel:
Der Handballverband Mecklenburg-Vorpommern bedankt sich für die jahrelange, ehrenamtliche Tätigkeit im Präsidium unseres Verbandes sowie in seiner Funktion als Vorsitzender des BHV Nord ganz herzlich. Volker zeichnete sich vor allem auch durch seine akribische Vorbereitung auf unsere Präsidium- und erweiterten Präsidiums-Sitzungen aus. Dabei hatte er nicht nur „seine Rostocker Themen“ im Auge, sondern hatte stets den Blick für die anstehenden Probleme und Fragen in ganz Mecklenburg-Vorpommern im Focus. Mit seinem hohen Erfahrungsschatz aus jahrzehntelanger Tätigkeit für unseren Handballsport bereicherte er viele Arbeitsgruppen und brachte stets konstruktive Lösungsvorschläge ein. Sein Aufhören hinterlässt für unseren Verband eine Lücke, die nicht einfach zu schließen sein wird. Wir sagen nochmals Danke, Danke, Danke und bleib gesund, lieber Volker.
Klaus-Peter Kudruhs
Bildangebot (Foto: Verein Rostocker HC))
Im Auftrag des Präsidiums des HVMV zeichnet Volker Schnepel (r.) Rostocks bekannteste Trainerin Ute Lemmel vom RHC mit der Ehrennadel in Gold des Verbandes aus.