Bericht vom Länderpokal LA 99 weiblich in Göppingen (13.-17.01.2016)

Feb 16, 2016

Bei der Planung des Turniers stand zu allererst die Frage: Wie kommen wir dorthin? Ein großer Reisebus kam aus Kostengründen nicht in Frage. Eine Fahrt mit der Bahn wäre sicherlich keine schlechte Alternative, wenn auch extrem zeitaufwendig und vor Ort hätten wir ein Transportproblem gehabt, da die Hallen doch sehr weit vom Hotel entfernt lagen. Das Hotel befand sich in Sindelfingen und unsere Halle in der Vorrunde war in Rutesheim, ca. 30 km entfernt. Die Lösung kam aus einer unerwarteten Richtung. Die Eltern unserer Spielerinnen sorgten dafür, dass wir mit insgesamt 4 Kleinbussen und einem PKW die Reise ins Württembergische antreten konnten. An dieser Stelle auch gleich noch einmal ein riesengroßes Dankeschön an alle mitgereisten Eltern, die uns nicht nur beim Transport sondern auch bei jedem Spiel und in jeder Phase emotional und lautstark unterstützt haben.
Also ging die Reise am Mittwoch früh mit 8 Spielerinnen des Jahrgangs 99, 7 Spielerinnen des Jahrgangs 2000 und einer Spielerin des Jahrgangs 2001 los. Nach problemloser Fahrt waren wir gegen 17:00 Uhr im Schwabenland angekommen, wo wir von den Organisatoren des Württembergischen HV mit allem, was zu so einem Event dazugehört empfangen wurden. Um es vorweg zu nehmen, die Organisation vor Ort war super und alles verlief reibungslos. Gutes Hotel, gute Zimmer, tolle Hallen, super Stimmung und alle waren zufrieden.
Da die Mannschaft des Bremer Handballverbandes abgesagt hatte, sprang eine 2. Mannschaft des gastgebenden Württembergischen Verbandes ein. Diese war unser erster Gegner am Donnerstag. Leider war es das gewohnt nervöse erste Turnierspiel unserer Mannschaft. Viel zu viele Fehler im Spiel nach vorn sorgten dafür, dass wir von Beginn an einem Rückstand hinterherliefen. Selbst Phasen in denen wir drauf und dran waren das Spiel zu drehen, brachten keine Sicherheit in unser Spiel, sodass am Ende eine unnötige 19:25 Niederlage an der Anzeige zu lesen war. Damit standen wir schon vor dem zweiten Spiel gehörig unter Druck. Hier hieß am späten Donnerstagabend der Gegner Hessen. Eine starke Truppe, die mit ihrer verschobenen 5:1 Abwehr ihre Gegner vor eine ungewohnte Aufgabe stellte. Hier zeigten unsere Mädels, dass sie gewillt waren, die Aufgaben, die ihnen das Trainergespann Grit Powierski/Dirk Gill gaben, zu erfüllen. Das Spiel über den Kreis (was nicht immer zu unseren Stärken zählte) war hier der Schlüssel zum Erfolg. Immer wieder von unseren Aufbauspielerinnen in Szene gesetzt, konnte Hannah Klingenberg am Kreis glänzen und hatte so einen großen Anteil am ungefährdeten 26:20 Erfolg. So standen 2:2 Punkte und ein ausgeglichenes Torverhältnis auf dem Konto. Die Voraussetzungen, unter die ersten zwei in der Gruppe zu kommen waren also geschaffen, zumal drei Mannschaften mit 2:2 Punkten in der Tabelle standen.
Also kam alles auf den zweiten Tag an. Hier hießen die Gegner Bayern und Süd Baden, beides Mannschaften die einen enorm breiten und sehr guten Kader vor Ort hatten und durchaus als Favoriten in unserer Staffel galten. Gegen die Bayern durften wir als erstes ran. Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, wobei wir unsere Möglichkeiten leider nicht in der nötigen Konsequenz nutzten. Trotz einer guten Abwehrleistung mit einer starken Sarah Peters (Jahrgang 2001) im Tor gelang es uns nicht, diese Ballgewinne übers Umkehrspiel in die nötigen Tore umzumünzen. Im Positionsangriff hatten wir gegen die großgewachsenen Spielerinnen aus Bayern erhebliche Probleme, welche ausschlaggebend waren für eine knappe und unnötige 24:26 Niederlage.
Nach nur einem Spiel Pause, mussten wir versuchen, die Auswahl Südbadens zu besiegen, um uns noch eine Minichance auf den zweiten Tabellenplatz zu erhalten. Leider waren wir hier trotz einiger guten Phasen im Spiel chancenlos. Die Mannschaft aus dem Süden unserer Republik war uns in fast allen Belangen überlegen und gewann das Spiel jederzeit sicher mit 19:23.
Damit mussten wir sogar befürchten noch Gruppenletzter zu werden, aber da die Hessen ihr letztes Spiel gegen Bayern verloren, schlossen wir die Gruppenphase als 4. ab.
Damit spielten wir um die Plätze 13-16. Am Samstag kam der Gegner aus Rheinland Pfalz und es sollte unser bestes Turnierspiel werden. Lange Zeit spielten beide Mannschaften auf Augenhöhe, wobei unsere Mädels von Anfang an mit einer tollen Abwehrarbeit und einer (wieder) starken Sarah Peters im Tor endlich ein nahezu fehlerloses Umkehrspiel über die wieselflinke Nicole Rotfuß aufzog. Als sich alle anderen an diesem Umkehrspiel beteiligten war es um die Pfälzerinnen geschehen und der HVMV zog mit einem tollen 27:22 Sieg ins „Endspiel“ um den 13. Platz ein.
Hier trafen wir auf ein Team aus Westfalen, das in der Vorrunde nicht mitgerechnet hatte und nur auf Grund eines Tores einen besseren Platz verpasst hatte.
Die Mädels aus dem Westfälischen waren zu früher Stunde (das Spiel begann um 9:00Uhr am Sonntag) hellwach und überrannten unsere Mädels in den ersten Minuten nach Belieben. Als sich auch noch unsere absolute Führungsspielerin Kim Dehling verletzte, deutete sich ein Debakel an. Nach dem 14:2 musste man Schlimmstes befürchten. Kim meldete sich nach kurzer Behandlung zurück und die Mannschaft kämpfte sich eindrucksvoll ins Spiel zurück. Beim Stand von 22:18 für die Westfälinnen waren wir wieder dran. Leider konnten wir dann einen Siebenmeter nicht verwandeln und dann schwanden zusehends die Kräfte und wir kassierten eine auch in der Höhe verdiente 23:32 Niederlage.
Nach einem kurzen Katzenjammer konnten wir aber ein durchaus zufriedenstellendes Fazit ziehen und uns in einer „Gänsehautatmosphäre“ das Endspiel zwischen Sachsen und dem am Ende verdienten Sieger aus Württemberg ansehen.
Die Rückfahrt war dann vor allem für uns Fahrer eine Herausforderung. Bei Schneegestöber und teilweise glatter Straße sind wir aber alle heil und zufrieden am frühen Montagmorgen (3 Uhr) in der Heimat angekommen.
Um solch ein Turnier erfolgreicher zu gestalten bzw. um ganz vorn mitzuspielen, müssen unsere Spielerinnen alle und in jedem Spiel an ihre Leistungsgrenzen gehen. Da uns dies leider nicht immer gelungen ist, blieb am Ende ein 14. Platz von 20 Mannschaften. Dieser entspricht nicht ganz unseren Erwartungen, aber dennoch war dies ein tolles Erlebnis und für uns nicht nur eine Herausforderung sondern auch eine große Freude, mit dieser Mannschaft über drei Jahre zusammenzuarbeiten. Wir als Trainerteam möchten uns bei allen Spielerinnen für die tollen und erlebnisreichen Lehrgänge und Turniere bedanken. Ihr ward ein tolles Team und jede einzelne von euch hat ihren Beitrag zum Erfolg dieses Teams beigetragen. Allen viel Erfolg in ihren Vereinsmannschaften und vor allem in eurer weiteren individuellen Entwicklung.
Aufstellung:
Sara Peters, Josephine Krebs(6Tore), Antonia Fränk(7), Nicole Rotfuß(25), Alexandra Rohde(10), Vanessa Bladt(2) alle Rostocker HC; Hannah Klingenberg(26/3), Kim Dehling(29/10), Hanna Jantzen(20), Lisa Lorenz(2), Nina Fischer alle SV GW Schwerin; Anna Lena Kahl(1), Vanessa Plümer(3) alle SV Fortuna 50 Neubrandenburg, Lena Bunke(7) SV Warnemünde, Sophie Hysmann VfL Neukloster
(Lothar Goldschmidt)