Der Schweriner Luis Schünemann ist Jugendsprecher im Landeshandballverband und im DHB
Bei Luis Schünemann braucht man nicht zu fragen, wie er zum Handball gekommen ist. Sein Vater Frank ist knapp drei Jahrzehnte Schiedsrichter, mehrere Jahre Abteilungsleiter bei den Mecklenburger Stieren und seit diesem Jahr auch Vizepräsident Jugend im Handballverband Mecklenburg-Vorpommern (HVMV). Seine Mutter Martina ist ebenfalls längere Zeit ehrenamtlich im Verein aktiv, der ältere Bruder Luca (20) Zeitnehmer, übrigens gemeinsam mit dem Vater, und Jarne als der Jüngste der drei Jungs (14) spielt in der Jugend C und ist Schiedsrichter.
Luis (19) hat in einer Sportlerklasse am Schweriner Sportgymnasium sieben Mal pro Woche Training und spielt mit der 2. Männermannschaft der Stiere in der Oberliga des Landes. „Der Fokus verschiebt sich allerdings mehr in Richtung Schiedsrichter“, sagt der gebürtige Trittauer. 2019 damit begonnen, gehört er inzwischen dem Förderkader „Junge Talente“ des Deutschen Handballbundes (DHB) an. Sein nächstes Ziel sei die Jugend-Bundesliga, gemeinsam mit Ole Höppner aus Stralsund, der inzwischen nach Rostock gewechselt ist. Eine super Unterstützung auf diesem Weg komme von Daniel Sarakewitz als Mentor.
Eine völlig neue ehrenamtliche Aufgabe hat der angehende Abiturient erst vor kürzerer Zeit übernommen. Auf dem Bundesjugendtag 2025 erhielt er die Mehrheit als 1. Jugendsprecher im DHB. „Wir sind zwei Jugendsprecher und zwei Stellvertreter, machen da aber keinen Unterschied, wir sind ein Team“, betont Luis. Der Anstoß liegt zwei Jahre zurück. Er sei Schiedsrichterwart geworden, habe im Verein viel geholfen, doch einen Jugendsprecher habe es nicht gegeben. Dann seien vom DHB junge Engagierte aus den Landesverbänden zum Seminar eingeladen worden. Und eine Karte habe gezeigt, dass MV als einziger Landesverband keinen Jugendsprecher hatte. „Von da an habe ich mich gründlicher mit dem Thema beschäftigt, mit Präsident Jan Holze telefoniert, der ganz angetan war, und mit meinem Vater die Jugendordnung daraufhin angeschaut“, erzählt der 19-Jährige. „Mit Papa und ‚Heinzi‘ Grämke (Vizepräsident Recht – d.A.) haben wir einen Passus für Jugendsprecher formuliert und sind damit in den Jugendausschuss gegangen, um Verbündete zu finden. Wichtig war uns, dass Jungen und Mädchen dabei sind, die das mitunter aus verschiedenen Blickwinkeln sehen.“ So habe er jetzt Melissa Neupauer aus Grimmen an seiner Seite. „Das passt“, findet Luis. „Wir haben zum Anfang Aufgaben bestimmt, bringen Projekte auf den Weg und haben für stärkere Präsenz einen eigenen Kanal auf Instagram, um die Jugend zu erreichen.“ Umfragen in Vereinen und bei jungen Engagierten zu bestimmten Themen hätten einen Überblick ergeben. Überhaupt, wie viele sich engagieren, welche Erfahrungen und Probleme sie haben, um gezielt zu unterstützen. Es brauche natürlich Zeit sich zu entwickeln. Aus Workshops seien gleich neue Projektideen hervorgegangen. Es gebe bereits Vereine mit Jugendsprechern, andere seien dafür offen. „Es sind sehr viele engagiert. Wir wollen sie langsam heranführen und lernen selbst dabei“, sagt Luis. Es müsse nicht gleich ein Mitglied im Vorstand sein, aber zumindest eine anerkannte, spürbare Jugendvertretung.
„Wir wenden uns an alle Vereine und jungen Leute, die Angebote im Land wahrzunehmen, junges Engagement zu fördern und Vertrauen zu schenken. Ich wünsche sehr, dass die Vereine mitziehen, denn wir wollen mit der Basis zusammenarbeiten, das ist das Wichtigste. Wir sind gern vor Ort und nehmen uns selbst in die Pflicht. Vorm Verband, das weiß ich, bekommen wir Unterstützung“, betont der 19-Jährige.
Er ist übrigens nicht nur beim Sport engagiert: Als die SPD-Landtagsfraktion zum 20. Mal den Johannes-Stelling-Preis für demokratisches Engagement verlieh, gehörte Luis Schünemann zu den drei Vertretern des Schweriner Stadtschülerrates, die einen Ehrenpreis entgegen nehmen konnten.
Rüdiger Rump
Bildtext
Zum 1. Jugendsprecher des DHB gewählt: Luis Schünemann von den Mecklenburger Stieren
Foto: DHB/Kenny Beele
