RHC-Juniorteam qualifiziert sich erstmals für die Bundesliga

Jun 12, 2018

Handball-Mädchen gewinnen im Herzschlagfinale gegen den VfL Bad Schwartau
Was für ein Finale! Praktisch in letzter Minute hat sich das stark dezimierte Juniorteam des Rostocker Handball Clubs (RHC) am Sonntag für die Jugend- Bundesliga-Saison 2018/19 qualifiziert. Durch das 15:13 im entscheidenden Turnierspiel der zweiten Qualifikationsrunde in Halle (Nordrhein-Westfalen) gegen den VfL Bad Schwartau schafften die Rostockerinnen im dritten Versuch erstmals den Sprung in die deutsche Eliteklasse.

Aufgebot

Rostocker HC: Sara Peters, Lena Clasen, Nele Kleinvogel – Kira Beinlich, Rieke Anderson, Liza Johannisson, Frances Krüger, Sarah Müller, Lilly- Marie Schultz, Hanna Strack, Antonia Fränk, Jannika Mai, Luisa Schubert, Emily Strietz, Nele Schameitke
„Wir haben Vereinsgeschichte geschrieben!“, meinte RHC-Kapitänin Antonia Fränk überglücklich. „Für mich persönlich ist mit der Qualifikation ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir haben gemeinsam mit unseren Trainern jahrelang auf das große Ziel hingearbeitet und ihm alles untergeordnet.“ Kein Wunder also, dass nach dem Schlusssignal sprichwörtlich alle Dämme brachen. Trainer, Wechselspielerinnen, verletzte Akteure und mitgereiste Fans stürmten aufs Feld. Dort umarmten und herzten sich die Handballfreunde aus Rostock und feierten ausgelassen, viele von ihnen mit Tränen in den Augen.
RHC-Coach Torsten Deil sagte: „Ich kann es nicht fassen, es ist geschafft.“ Und auch Cheftrainerin Ute Lemmel war einfach nur glücklich. „Angesichts unserer Verletztenmisere in der Qualifikationsphase ist das ein toller Erfolg für unseren Verein. Wie sich die Mädchen in der Schlussphase gegen Bad Schwartau reinknieten und den Sieg holten, das nötigt Hochachtung ab“, lobte die Expertin und betonte: „Wir können alle richtig stolz sein.“
Weil die verletzten Stammspielerinnen Alexandra Rohde, Nicole Rotfuß und Josephine Krebs fehlten, machten die RHC-Trainer aus der Not eine Tugend. Sie beriefen weitere Spielerinnen aus der B-Jugend in den Kader. Im ersten Vorrundenspiel am Sonnabend unterlag der RHC gegen die HSG Marne/Brunsbüttel mit 17:26, die sich als Gruppenerster direkt für die Bundesliga qualifizierte. Damit war klar, dass gegen die Mannschaft vom BTB Aachen ein Erfolg hermusste. Und der gelang beim 23:15. Ein enorm wichtiger Sieg, der Selbstbewusstsein brachte und zwei Punkte, die mitgenommen wurden in die Entscheidungsrunde am zweiten Tag.
Dort trafen die Jung-Dolphins auf den Tabellenzweiten der anderen Vorrundengruppe. Gegen die HSG Nienburg unterlagen sie trotz starker kämpferischer Leistung mit 14:19. Daher brauchten sie gegen den VfL Bad Schwartau, dem sie in der Vorwoche bei der regionalen Qualifikation noch mit 14:17 unterlagen, unbedingt einen Sieg.
Es entwickelte sich ein spannendes Spiel. Beiden Teams war der Kräfteverschleiß deutlich anzumerken. In der zweiten Halbzeit geriet der RHC mit 6:9 in Rückstand und sah beim 10:13 fast wie der Verlierer aus. Aber angetrieben von der 17-jährigen Antonia Fränk, die fünf Treffer erzielte, holte das Juniorteam Tor um Tor auf, ließ kein Gegentor mehr zu und gewann unter dem lauten Jubel der mitgereisten Fans mit 15:13.
„In einem Herzschlagfinale mit wechselnden Führungen endlich den Aufstieg zu schaffen, ist großartig. Ich kann mich nur bei allen Spielerinnen, Trainern, Physiotherapeuten, Eltern und den Sponsoren im Namen der Mannschaft für die tolle Unterstützung bedanken“, meinte Spielführerin Fränk.
Vorstand Olaf Meyer sagte stolz: „Neben den Jungen der A-Jugend des HC Empor haben sich damit im 800. Jahr unserer Hansestadt auch die Mädchen des RHC für die höchste deutsche Spielklasse qualifiziert und somit als würdige Botschafter Rostocks erwiesen.“
Die verletzte Nicole Rotfuß versprach mit Blick auf die neue Spielzeit, die im September beginnen wird: „Wir werden uns auf jeden Fall von unserer besten Seite in der Bundesliga zeigen.“ Die schnelle Außenspielerin, die sonst meist als Top-Torschützin des RHC auftrumpfte, hatte auf der Tribüne besonders mitgelitten. Sie sei stolz auf das Geschaffte, meinte sie.