Dem Leistungssport eine starke Stimme geben

Mai 23, 2020

Interessengemeinschaft Sportstadt Schwerin bündelt Kräfte gegen massive Auswirkungen der Corona-Pandemie
Schwerin. „Damit es so bleibt!“ Mit diesem Slogan ergreifen fünf große Vereine der Landeshauptstadt Initiative, um den Leistungssport in Schwerin zu erhalten und perspektivisch sogar auszubauen. „Viele Sportvereine sind von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Am härtesten trifft es jedoch die Aktiven im professionellen Segment. Massive Einnahmeverluste, unzureichende Trainingsmöglichkeiten und die Streichung von Wettbewerben machen gerade den Top-Sportlern und ihren Vereinen zu schaffen. Man muss es auf den Punkt bringen: Die Existenz renommierter Traditionsvereine in unserer Stadt steht auf dem Spiel“, sagt Patrick Bischoff, designierter Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH der Mecklenburger Stiere und einer der Sprecher der neu gegründeten Interessengemeinschaft Sportstadt Schwerin.
In dieser Vereinigung haben sich Vertreter vom SSC Palmberg Schwerin, dem Boxclub Traktor Schwerin, des FC Mecklenburg Schwerin, des SV Grün-Weiß Schwerin und der Mecklenburger Stiere zusammengetan, um gemeinsam dem Spitzensport eine starke Stimme zu geben. Allein diese fünf großen Vereine ermöglichen in der Sportstadt Schwerin ihren knapp 2.500 Mitgliedern im Leistungs- und Breitensport umfassende Angebote. Heimspiele und Wettbewerbe vor eigenem Publikum füllen seit Jahren die Hallen – sie sind unverzichtbare Events in der Sportstadt Schwerin. „Das wollen wir um jeden Preis auf höchstmöglichem Niveau erhalten“, sind sich die Vertreter der  Interessengemeinschaft einig.
„Einige Zahlen verdeutlichen, um welche Leistungs- und Strahlkraft es hierbei geht“, sagt Michael Evers, Geschäftsführer des SSC Palmberg Schwerin. „Der Wirtschaftsfaktor aus Umsätzen in der Stadt und der näheren Region beläuft sich auf knapp 7,5 Millionen Euro. Sie beschäftigen 186 ehrenamtliche und 73,5 angestellte Mitarbeiter. 7.670 Trainingsstunden werden pro Jahr ermöglicht. Die Resultate, nämlich sportliche Spitzenleistungen, erleben 93.880 Zuschauer bei 469 Spielen pro Saison.“
Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind insbesondere die Teamsportarten mit ihren „Aushängeschildern“ in den Bundesligen gefährdet. Allein der vorzeitige Abbruch der Saison, der beispielsweise den SSC-Volleyballdamen auch die erneute Deutsche Meisterschaft gekostet hat,  belastet die Leistungssportfamilie aktuell bereits mit einem Defizit von rund 330.000 Euro. Fixkosten bleiben, die Pflichtversicherung der Profisportler steigt sogar um knappe 20 Prozent. Da nicht für alle Mitarbeiter Kurzarbeitergeldregelungen greifen, geht es an die Substanz. Die Liquidität der wirtschaftlichen Sportbereiche schwindet. Es gibt keine „Nachholeeffekte“ für ausgefallene oder künftige „Geister“-Spiele. Etliche Fragen, zum Beispiel nach der Nutzung der Trainings- und Spielstätten bleiben unzureichend beantwortet. Sponsoren können angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage ihre Unterstützung nicht mehr oder nicht im gewohnten Maße einbringen. Das verunsichert auch Top-Sportler, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes nach Alternativen Ausschau halten. Es fehlt somit an verlässlichen Größen, um den Wiedereinstieg in den Sport- und Wettkampfbetrieb zu planen. „Wir sitzen hier sprichwörtlich alle im gleichen Boot und sind gut beraten, uns zusammenzuschließen“, betont Jörn Hollenbach, Vizepräsident des FC Mecklenburg. „Auch, wenn wir sehr unterschiedliche Sportarten betreiben, sehen wir uns mit gleiche Herausforderungen konfrontiert. Die packen wir an“, sagt Paul Döring, Sportdirektor des Boxclubs Traktor.
„Aber, wir wären nicht kampferprobte Sportler, wenn wir den schwierigen Zeiten nicht auch Gutes abgewinnen würden“, blickt Steffen Franke, Geschäftsstellenleiter beim SV Grün-Weiß Schwerin nach vorn. „Wir stehen für gemeinsame Aktivitäten – jetzt und in der Zukunft.“ Und solche Aktivitäten, die insbesondere auch den Breiten- und damit umfangreichen Nachwuchssport als Basis der „großen 5“ betreffen, nehmen bereits konkrete Formen an. Schließlich geht es darum, den erfolgreichen Talenten und Anschlusskadern in unseren Vereinen Perspektiven aufzuzeigen“, so Peter Niepagen, Geschäftsstellenleiter des SSC Palmberg. Geplant werden gemeinsame Heimspieltage bis zum Jahresende. Alle fünf Akteure bündeln ihre Kräfte, um Kinder- und Jugendsporttage vereinsübergreifend zu organisieren. Gleiches gilt für Punktspiele und Veranstaltungswochenenden. Im Verbund der Interessengemeinschaft, die wöchentlich zusammenkommt, wurden bereits Gespräche mit der Stadt geführt. „Auch her zählt die Gemeinsamkeit. Wir loten aus, inwiefern ein Rettungspaket für die kommenden zwei Spielzeiten geschnürt werden kann. Eine großzügige Geste wäre die kostenlose Nutzung der Sportstätten und Sporthallen für den Trainings- und Wettkampfbetrieb. Zur Sicherung der Liquidität – um den Spielbetrieb fortführen zu können – ist Unterstützung durch die kommunale Familie im Gespräch“, beschreiben Michael Evers und Patrick Bischoff als Sprecher der Interessengemeinschaft erste Ansatzpunkte. Und natürlich geht nichts ohne die Fans und Sportfreunde. „Ihr Rückhalt und ihr Beistand sind weiterhin ein elementarer Teil des Fundaments, auf dem die über die Landesgrenzen hinaus attraktive Sportstadt Schwerin begründet ist. Wir bitten alle um Unterstützung, damit es so bleibt!“ so die Initiatoren.
im Auftrag für die IG „Sportstadt Schwerin“: 
Barbara Arndt
Pressesprecherin Mecklenburger Stiere
Foto:
Die Vertreter der neu gegründeten Interessengemeinschaft Sportstadt Schwerin Jörn Hollenbach, Steffen Franke, Peter Niepagen, Paul Döring und Patrick Bischoff (hintere Reihe, v.li.) sowie die Spitzensportler Simeon Cunrady, Marie Schölzel, Anne Weier und Christian Zufelde (vordere Reihe, v. li.) setzen auf den Erhalt der großen Attraktivität des leistungsorientierten Sports in Schwerin.   Foto: Barbara Arndt