Präsidium des HVMV sprach über brisantes Thema und benannte Präventionsbeauftragte zur Unterstützung
Eine ausführliche Tagesordnung mit vielfältigen Themen beschäftigte das Präsidium des Handballverbandes Mecklenburg-Vorpommern auf seiner planmäßigen Sitzung am 28. März in der Sportschule Güstrow. Das überwiegend informatorische Spektrum reichte von den Finanzen und dem diesjährigen Tagungsplan des Präsidiums über das Schiedsrichterwesen und den aktuellen Stand betreffs eines neuen Landestrainers bis zu wichtigen Terminen im HVMV wie die digitale Vereinssprechstunde, die am 20. März zum ersten Mal stattfand, sowie die Verbandskonferenz mit Vertretern der Vereine, die am 2. Juni vorgesehen ist. Bei den Landessportspielen am 24. Juni ist der Verband mit den jeweils drei Bezirksauswahlmannschaften männlich 2009 und weiblich 2010 im Beachhandball vertreten. Beim Mecklenburg-Vorpommern-Tag vom 30. Juni bis 2. Juli in Neubrandenburg wird sich der SV Fortuna präsentieren. Das erste Mal seit vier Jahren findet wieder eine Trainerausbildung zur B-Lizenz statt, die am 21. April mit Modul 1 beginnt. Bei den Schiedsrichtern ging es unter anderem um die Ausstattung mit Headsets in der Oberliga-Ostsee-Spree (OOS), die inzwischen ab der 3. Liga Standard sind. Dafür soll möglichst eine gemeinsame Lösung innerhalb der OOS gefunden werden.
Als ein Hauptthema beriet das Präsidium über die Erarbeitung von Schutzkonzepten gegen physische und psychische bis hin zu sexualisierter Gewalt im Sport. Dazu hatte es mit Annika Franke und Conny Fittke vom Güstrower HV Gäste eingeladen, die mit der Thematik bereits vertraut sind. Diese war nach schweren Vorwürfen gegen den ehemaligen Frauen-Bundesliga- und Nachwuchsauswahltrainer André Fuhr, der Spielerinnen gedemütigt, gestalkt und sexuell bedrängt haben soll, in den Blickpunkt gerückt. Annika, die seit acht Jahren im Jugendbereich tätig ist, hat an einem Seminar des Kinderschutzbundes Schwerin teilgenommen und sich Wissen für die Entwicklung von Schutzkonzepten angeeignet. Das sei „ein langwieriger Prozess“ von einer Situationsanalyse bis zur Befragung von Eltern, sagt sie. Der SV Warnemünde zum Beispiel sei beim Schutzkonzept bereits gut vorangekommen. Es gehe um die Prävention von sexueller Gewalt, aber auch um andere Dinge, über die bislang wenig oder gar nicht nachgedacht worden sei, wie etwa das Umziehen von Mannschaft, Trainer und Betreuer in einer Kabine. Es sei ein heikles Thema, führt Conny, die damit im Turnverband schon länger konfrontiert gewesen sei, den Gedanken weiter. Dabei stünde auch die Frage, was sehen wir als sexualisierte Gewalt, wie sehen Eltern oder Kinder das selbst. Jens Wichmann, Vizepräsident Verbandsentwicklung, und Udo Levold, als Vertreter der drei Bezirksvorsitzenden im Präsidium, nehmen Führungspositionen in ihren Vereinen ein und stimmten überein, sich der Thematik verstärkt anzunehmen. „Ich habe größten Respekt davor. Wir haben schon mit Trainern gesprochen“, so Wichmann.
Annika Franke und Conny Fittke wurden vom Präsidium als Präventionsbeauftragte benannt, die den Vereinen bei Schutzkonzepten zur Seite stehen und gleichzeitig vertrauensvolle Ansprechpartner für mögliche Betroffene sind. Erreichbar sind sie zunächst über eine eigene E-Mail-Adresse auf der Homepage des HVMV. Präsident Jan Holze dankte beiden ausdrücklich für ihre Bereitschaft und sagte ihnen jegliche Unterstützung des Präsidiums zu.
Rüdiger Rump
Bildtext: Annika Franke (l.) und Conny Fittke sind Ansprechpartner für Vereine sowie eventuell betroffene Aktive. Foto: Rüdiger Rump