Tamina Kugler von Grün-Weiß Schwerin hat in der U15 ihre ersten Länderspiele absolviert
Zwei Länderspiele, beide Male von Beginn an auf der Stammposition im rechten Rückraum eingesetzt, vier Tore und eine Reihe guter Pässe – für Tamina Kugler von Grün-Weiß Schwerin ist ein erster Handballtraum Wirklichkeit geworden. Sie hat den Sprung in die U15-Nationalmannschaft geschafft. Nach einer Sichtung in Warendorf/Nordrhein-Westfalen, bei der sich 16 von 36 Talenten hatten durchsetzen können, kam im Juni die Einladung zum DHB-Lehrgang in Baden-Württemberg mit zwei Länderspielen gegen die Schweiz.
In Basel erzielte die Schwerinerin einen Treffer, in Freiburg drei. Dabei ist es ihr gar nicht so wichtig, selbst die Tore zu werfen. „Ich freue mich fast noch mehr, wenn ich andere gut in Szene setzen kann und sie dann erfolgreich sind. Auf Außen lebt man davon und am Kreis genauso“, meint die derzeit 1,75 Meter große Linkshänderin. „Natürlich ist es auch ein schönes Gefühl, selbst zu treffen“, fügt sie lächelnd hinzu. Wobei man, so Tamina, von der Ansage des Hallensprechers, wer gerade das Tor geworfen hat, auf dem Spielfeld kaum was mitbekomme.
„Die Abspiele gelingen ihr gut“, bestätigt Grün-Weiß-Heimtrainer Tilo Labs. Er wünsche sich hingegen, dass Tamina noch mehr in die Lücken gehe und Angriffe selbst abschließe. „Sie hat einen goldenen Arm, das sage ich ihr immer wieder.“ Die Wurftechnik stimme und zudem sei sie Linkshänderin, das seien enorme Vorteile. Doch vor allem lobt der Trainer Leistungsbereitschaft und Disziplin der 15-Jährigen. Sie sei fleißig und sehr empathisch, habe damit positiven Einfluss auf die Mannschaft und gehe voran. Das Team sei gemeinsam gewachsen und zeige einen hohen Trainingswillen, „sehr unterstützt durch die Eltern“, wie Labs betont. Am schwierigsten sei es für ihn, Ehrgeiz und Motivation, die bei allen groß seien, immer wieder hochzuhalten. Die Mannschaft gehöre im Kern das dritte Jahr zusammen und habe sich souverän für die Regionalliga der Jugend B qualifiziert. Ein Teil von ihnen spiele kommende Saison auch bereits eine Altersklasse höher in der Jugendbundesliga. Tamina und Emma Homeyer sind hier mit Jahrgang 2008 die Jüngsten im Grün-Weiß-Team.
Mit Handball angefangen habe sie in der F-Jugend, erzählt die gebürtige Schwerinerin. Grün-Weiß sei in die Grundschule gekommen und sie habe gleich Feuer gefangen. Vorbelastet von zu Hause sei sie nicht gewesen. Der Vater habe Fußball gespielt und die Mutter war Leichtathletin. „Aber dadurch war Bewegung immer wichtig für mich und ich gefühlt meist in einer Sporthalle.“ Heute sei drei Mal pro Woche Training im Verein und zweimal am Sportgymnasium. „Am liebsten ist mir, wenn was mit dem Ball gemacht wird. Ich liebe Spielzüge und Taktik, hinterfrage die auch gern mal, um was Neues zu probieren. Bei Kraft bin ich ebenfalls dabei, nur langes Laufen ist nicht mein Ding, das finde ich besonders anstrengend.“
Spielerinnen und Trainer verstehen sich untereinander sehr gut, sagt Tamina. Die Mannschaft sei super und habe sie stets unterstützt. „Ich fühle mich richtig wohl. Wir treffen uns auch außerhalb der Sporthalle, gehen mal Eis essen oder zu Events.“ Da stehe zum Beispiel die 1. Bundesliga der Männer hoch in der Gunst, etwa in Kiel oder Hamburg. Gerade zu solchen Spielen fahre auch der Vater gern. Wenn sie selbst im Einsatz sei, kämen die Eltern ohnehin.
Die Schwerinerin freut sich, dass mit Emma Homeyer und Olivia Schwarz noch zwei Handballerinnen von Grün-Weiß im Reservekader der U15-Nationalmannschaft stehen. Sie selbst hofft nun auf einen festen Platz in der DHB-Auswahl. Natürlich könne sich bei jedem Lehrgang was ändern, bleibt sie realistisch, will aber alles daran setzen, sich zu behaupten.
Rüdiger Rump
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Grün-Weiß-Handballerin Tamina Kugler hat zum ersten Mal die deutschen Farben mit vertreten. Foto: Tilo Labs