Dribbeln auf dem Stuhl

Feb 6, 2021

Vereine im HVMV: Wir bleiben am Ball – heute TSG Wittenburg

Als Nadine Oldenburg in einer Mail von Jörg Dombdera, Sportkoordinator des Handballverbandes MV, an die Meldefrist für die Landesmeisterschaften im Nachwuchsbereich erinnert wurde, dachte die Trainerin bei der TSG Wittenburg: „Warum nicht. Daraus können wir nur lernen. Und so schlecht sind wir gar nicht.“ Sie meldete ihre D-Jugend-Mädels für die am 17./18. April geplante Vorrunde an.

Damit das junge Team den Handball nicht ganz aus den Augen verliert, schickt die 38-Jährige ihren Spielerinnen jede Woche per Video kleine Aufgaben. Dribbeln im Sitzen, mit dem Ball im Stehen eine Acht durch die Beine beschreiben, Liegestütze. „Leichte koordinative Übungen, die man auch in der Wohnung machen kann.“ Sie hat aus einem entsprechenden Testkatalog des Landesverbandes das ein oder andere herausgezogen. Als Hilfsmittel reicht neben einem Handball ein Küchenstuhl. Oldenburg überlegt, ob sie auch die Jüngsten, die Minis, mit einer abgespeckten Version einbinden soll, „damit sie dem Verein und dem Handball erhalten bleiben“.

Wenn es die äußeren Bedingungen zulassen, wird die engagierte Trainerin ihre Mädchen wieder zum verstärkten Laufen und Radfahren animieren. Dann soll es auch eine weitere Laufchallenge geben. Das kennt die Mannschaft schon. Im vergangenen Frühjahr meisterten die jungen Wittenburgerinnen gemeinsam virtuell 362 Kilometer. In mehreren Etappen ging es von Wittenburg über Plau und Seehausen (Altmark) bis zum „Fuchsbau“, der Heimstatt der Berliner Bundesliga-Handballer. Die „Füchse“ verbreiteten das mitsamt eines Fotos vom TSG-Team über ihre Homepage. „Das ist eine wirklich sehr schöne Aktion. Wir freuen uns, dass die Mädchen solch einen Eifer an den Tag legen und sie sollten für uns alle eine Inspiration der Zuversicht in der aktuell so schwierigen Zeit sein“, kommentierte damals Bob Hanning, Füchse-Geschäftsführer und DHB-Vizepräsident.

Was das laufende Spieljahr betrifft, ist Nadine Oldenburg ein bisschen zwiegespalten. Einerseits würde sie die Saison gerne noch so zu Ende spielen. „Wir führen unsere Staffel ja ungeschlagen an. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das wie geplant abläuft, mit Vor- und Endrunde.“ Andererseits reizt sie der mögliche Landesmeisterschaftsvergleich. Letztlich müsse man abwarten, was überhaupt durchführbar sei.

Thomas Willmann, SVZ

Zum Bild: Die Zwillinge Pia (l.) und Elina Oldenburg nahmen eine der Aufgaben, die ihre Mutter und Trainerin gestellt hatte, gemeinsam in Angriff. Foto: Nadine Oldenburg